Deckensanierung B293

09/08/2023

Deckensanierung und Brückensanierung B293 von der Einfahrt Wössingen Ost bis zur
Einfahrt Wössingen West

Offener Brief

Sehr geehrter Herr Skarke,
sehr geehrter Herr Decker,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Özcan,

ich wende mich als Vertreter der CDU-Walzbachtal und Gemeinderat aufgrund der angekündigten und bald beginnenenden Baustellentätigkeit an Sie.
Walzbachtal-Wössingen ist in der Region bekannt als ein Gewerbe und Industriestandort, mit Unternehmen die überregional per LKW beliefern und angeliefert werden. Dazu zählen das Zementwerk der OPTERRA GmbH, die PREFAG Carl Rivoir GmbH & Co. KG aber auch der REWE-Markt, als die volumenmäßig
größten Unternehmen. Insgesamt sind hier über 200 – 400 LKW-Bewegungen (hin und zurück) am Tag zu verzeichnen, die größtenteils über die B293 und der L571 mit Zufahrt zum Zementwerk / Gewerbegebiet Brettener Straße abgewickelt werden. In geringer Zahl müssen die LKWs auch am Wochenende fahren.
Über 40 weitere kleinere Unternehmen und Gewerbe sind hier ansässig und auf Logistik und Dienstfahrten angewiesen. Zudem hat die PREFAG ein Außenlager im ehemaligen EDEKA Gebäude. Ein Verkehr zwischen dem Außenlager (Wössingen West) und der Produktionsstätte (Wössingen Ost) verläuft normalerweise ebenfalls über die B293 und L571, um den Ort zu entlasten. Ebenfalls sind einige Landwirte ansässig oder im Umfeld, die die Bundesstraße und Landstraße zu Erntezeiten mit ihren schweren Maschinen befahren.
Zudem befinden sich in Wössingen zwei Kindergärten sowie eine Grundschule und Hort. Dies erzeugt innerorts zusätzlichen Verkehr und zu Stoßzeiten sind viele Kinder fußläufig unterwegs.
Parallel zur o.g. Baumaßnahme findet auf der Wössinger Hauptstraße eine Baustelle mit Vollsperrung statt (Sanierung Regenwasserrückhaltung sowie Neubau Kreisel). Aufgrund dieser Maßnahme wird der Verkehr durch Nebenstraßen (u.a. vorbei an einem Kindergarten) geführt.

Eine gegründete Bürgerinitiative (BI) aus Anwohnern dieser Straßen bemängelt aus nachvollziehbaren Gründen den zugenommenen Verkehr in den Nebenstraßen, insbesondere das Risiko der Verkehrssicherheit, den Verkehrslärm und den stockenden Verkehrsfluss sowie den daraus resultierenden Folgeschäden an Bausubstanzen der Straße, Gehwegen und Häusern sowie die Sicherheit der Schulkindwege.

Die Sorge der Anwohner ist, dass der Umleitungsverkehr und damit die Risiken weiterhin zunehmen wird, wenn die Bundestraße und die Zufahrt auf die L571 gesperrt werden.
Dazu fand am 20.07.2023 auf Initiative des Rathauses eine Bürgerschaftsanhörung mit Vertretern der BI, dem Regierungspräsidium, Polizei und Landratsamt (Verkehrsbehörde) statt, was wir sehr begrüßt haben.
Diskutiert wurden alle genannten Risiken und Maßnahmen zur Reduzierung. Bei einer Ortsbesichtigung wurden die relevanten Straßen zum Teil begangen.

Die Sanierung und die dazugehörigen Umleitungen, sind von allen Beteiligten unstrittig. Aber dennoch monieren wir als CDU-Walzbachtal drei wesentliche Punkte:
1.) Die behördliche Einschätzung, dass es in den Nebenstraßen in Wössingen nicht zu Mehrverkehr kommt und weiterhin kommen wird, halten wir für eine Fehleinschätzung. Was dazu geführt hat, keine weiteren Verkehrssicherungsmaßnahmen in Betracht zu ziehen. Auch wurden die Belange des Rathauses in einem frühen Stadium der Projektplanung nicht berücksichtig (Schreiben des Rathauses an das Regierungspräsidium).
2.) Dass die Bürgerschaftsanhörung und die Diskussion über Verkehrsreduzierungs- und Verkehrssicherungsmaßnahmen erst jetzt stattfinden, macht offenkundig, dass die genannten
Punkte Schulkindweg, Verkehrssicherheit, Verkehrsfluss, etc. nicht im Vorfeld in der Planung der Umleitung berücksichtigt und kommuniziert worden sind. Auch leiten wir aus den Gesprächen ab, dass die Sanierung der Bundesstraße unter Federführung des Regierungspräsidiums ohne Berücksichtigung der bestehenden Vollsperrung der Hauptstraße erfolgt. Dies hätte in der Planung, insbesondere in der Umleitungsplanung im Austausch zwischen Rathaus und Regierungspräsidium und Landratsamt als Fachbehörde berücksichtigt werden müssen. Ein Beginn der Baustelle B293 wäre aus unserer Sicht aufgrund des derzeitigen Zustandes der Straßendecke und Brücken auch 6 Monate später noch rechtzeitig gewesen.
Die Baustelle und damit die Vollsperrung sollte ursprünglich zum 30.07.2023 beginnen. Der Start ist nun auf den 07.08.2023 verschoben worden. Eine rechtzeitige Umsetzung der Verkehrsreduzierungs- und Verkehrssicherungsmaßnahmen – insbesondere in der nun anstehenden Ferienzeit – zweifeln wir an.
Wir bemängeln daher, dass das Regierungspräsidium die Belange des Rathauses und der Betroffenen Anwohner nicht rechtzeitig berücksichtigt hat, was dazu geführt hat, dass sich eine Bürgerinitiative bilden musste. Wir bemängeln ebenfalls den zeitgleichen Baustellenbetrieb.
3.) In Gesprächen mit der OPTERRA GmbH, der PREFAG Carl Rivoir GmbH & Co. KG und dem REWE-Markt, wurde uns mitgeteilt, dass sie weder vom Regierungspräsidium (Bauträger) noch Landratsamt (Verkehrsbehörde) oder vom Rathaus (betroffene Gemeinde) über die Sperrungen und Umleitungen sowie die Dauer informiert und angehört wurden. Auch die in der Bürgerschaftsanhörung erwähnte anschließende Sanierung der L571 in 2024 war bislang den Unternehmen nicht bekannt, was aber erhebliche Auswirkung auf den Logistikverkehr hat. Beispielsweise muss nach jetziger Umleitungsplanung die PREFAG den Umweg über Pfinztal und Königsbach fahren, um Material von Wössingen West nach Wössingen Ost zu kommen. Landwirte, die zu Erntezeiten mit großen Maschinen über die Land- und Bundesstraße fahren, müssten ebenfalls einen enormen Umweg in Kauf nehmen, da die Ortsnebenstraßen dafür nicht breit genug sind. OPTERRA hat neben der Hauptspedition eine Vielzahl an Lieferanten und selbst abholende Kunden, die es rechtzeitig zu informieren gilt und die nun alternativlos durch den Ort fahren müssen. Aus unserer Sicht ist es nicht nachvollziehbar, dass bekannte und logistikintensive Unternehmen, bei denen das Regierungspräsidium und das Landratsamt Überwachungs- und Genehmigungsbehörden sind, sowie Landwirte nicht im Vorfeld involviert wurden, zwecks frühzeitiger Besprechung von möglichen Umleitungswegen und frühzeitige Kommunikation an die externen Speditionsfirmen. Wenn aufgrund längerer Fahrtstrecken und Fahrtzeiten Produktionsabläufe beeinträchtigt werden oder Baustellen mit weniger Zement pro Tag beliefert werden, sind Verzögerungen in Lieferketten und Zeitverzug auf Baustellen zu befürchten.

Wir bemängeln daher, dass weder durch das Regierungspräsidium als Bauträger noch durch das Landratsamt als Verkehrsbehörde oder dem Rathaus als betroffene Gemeinde, die ortsansässigen Unternehmen und Landwirte rechtzeitig informiert und angehört wurden, um gemeinsame Lösungen hinsichtlich Verkehrssicherheit, Zeit- und Umleitungsplanung zu finden.

Die Sorge eines Verkehrsinfarkts und erheblicher Beeinträchtigungen der Anwohner und Unternehmen sind daher berechtigt.

Das Schreiben wurde an das Regierungspräsidium, das Landratsamt, das Rathaus, die BNN und die Brettener Woche geschickt, sowie auf Facebook und auf unserer Homepage veröffentlicht.

Hochachtungsvoll
Tino Villano
Vorsitzender CDU Gemeindeverband Walzbachtal

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